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Die Kunst vor der eigenen Haustür entdecken: Neuer Bildband begeistert für 46 Norderstedter Kunstwerke

Freitag, 25. November 2022

Norderstedt. Der schön gestaltete Brunnen, an dem wir als Kind so gerne spielten. Das kunstvolle Relief am Eingangstür der Schule; die geheimnisvolle Plastik im nahen Park, über deren Bedeutung wir schon so lange rätseln… Die ‚Kunst im öffentlichen Raum‘ prägt häufig Orte des täglichen Lebens – und sie prägt auch die Menschen an diesen Orten. Ein brandneuer Bildband will die Norderstedter*innen dazu animieren, die Kunst im eigenen Stadtviertel; die Kunst vor der eigenen Haustür ganz neu zu entdecken. Möchte also Neugierde und „Lust auf Kunst“ wecken. Das Buch „46 Kunstobjekte im öffentlichen Raum der Stadt Norderstedt“ ist der Auftakt der Buchreihe „Kunst im öffentlichen Raum in Schleswig-Holstein“, die vom Kunsthistoriker Professor Dr. Klaus Gereon Beuckers am Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel herausgeben wird. Bearbeitet hat den Band in Kiel Dr. Susanne Schwertfeger mit einem Team von Autor*innen des Institutes.

Ob die „Agora“ von Magdalena Abakanowicz im Grant Park in Chicago oder die „Regentrude“ von Hans-Werner Könecke in Norderstedt. Die Kunstwerke haben etwas gemeinsam: Es sind Beispiele für markante Kunst im öffentlichen Raum. Diese Kunst schmückt und prägt die Städte und Dörfer … und auch die Menschen, die in ihnen leben oder hierher zu Besuch kommen. Aber vielen Menschen ist vielleicht noch gar nicht so bewusst, inmitten welcher künstlerischen Vielfalt sie leben. Die Sinne für diese Kunst zu schärfen, dem haben sich die Autor*innen des neuen Bildbandes verschrieben, der ab jetzt im Buchhandel zu bekommen ist.

Das Buch, das die Kunstobjekte als Fotografien zeigt und in gut verständlichen Texten vorstellt, lädt zu ganz besonderen Touren durch Norderstedt ein: Es wird die Lust geweckt, sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad aufzumachen zu den Skulpturen, Malereien und Installationen von Thomas Behrendt, Hans-Joachim Frielinghaus, Hans-Werner Könecke, Lilo Peters und zahlreichen weiteren Kunstschaffenden. Die 46 Kunstobjekte in Norderstedt, die fast alle seit den 1970er-Jahren für die Stadt entstanden sind und das Stadtbild prägen, wurden vom Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrecht-Universität Kiel fotografisch dokumentiert, kunsthistorisch reflektiert und auch für Laien gut verständlich vorgestellt und eingeordnet.

Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Amt für Bildung und Kultur der Stadt Norderstedt entstanden ist, ist für Professor Dr. Klaus Gereon Beuckers nach eigenen Worten ein Pilotprojekt für die Erforschung und Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum in ganz Schleswig-Holstein. „Das Thema öffentliche Kunst liegt uns Kunsthistorikern am Herzen“, sagt der Professor. Und dies aus einem guten Grund: „Die Umgebung des Aufwachsens prägt einen selbst, und diese sichtbare Kunst ist auch die Visitenkarte einer Stadt. Das Sehen von Kunst im öffentlichen Raum macht Menschen nachweislich toleranter und offener für Neues. Von daher ist die Auseinandersetzung mit dieser Kunst, die Förderung der öffentlich sichtbaren Kunst für Städte von essentieller Bedeutung,“ so der Kieler Kunsthistoriker. Stadtviertel bekämen durch Kunst an markanten Kreuzungen, Kreiseln und Plätzen ein Gesicht, eine besondere Identität.

Auch Norderstedts Kulturdezernentin Katrin Schmieder sieht in der Auseinandersetzung mit dieser weithin sichtbaren Kunst eine Bereicherung für die Menschen. „Der neue Bildband macht neugierig darauf, sich intensiv und vor allem kreativ mit den Kunstwerken in Norderstedt auseinanderzusetzen, die Intentionen der Kunstschaffenden zu erfahren und auch zu erfahren, wo diese Künstler sonst noch in Norderstedt und in anderen Städten aktiv waren“.

Die Idee zu dem Buch war 2021 geboren worden, als sich Dieter Powitz, Leiter des Amtes für Bildung und Kultur, mit dem Kieler Kunstprofessor ausgetauscht hatte. „Professor Dr. Beuckers war von der Idee, ein Buch zu diesem Thema herauszugeben, schnell angetan. Eineinhalb Jahre später ist das Werk bereits vollbracht. Für mich geht damit auch ein kleiner Traum in Erfüllung“, sagt der Amtsleiter. Für ihn war und ist es ein zentrales Anliegen, den Norderstedter*innen die Kunst, die die Menschen umgibt, auf attraktive und unterhaltsame Weise näher zu bringen.

Für den Kieler Kunsthistoriker ist nach eigenen Worten unbestreitbar, dass Norderstedt schon jetzt hochwertige Kunstwerke aufweist. „Der Anspruch der Stadt für die Zukunft sollte es aber weiterhin sein, dass die aufgestellte Kunst anspruchsvoll und nicht lau gestaltet ist, dass also hochwertige Kunst den öffentlichen Raum prägt. Nicht der Minimalkonsens sondern Qualität und Ambitionen sollten die Auswahl von Kunst im öffentlichen Raum bestimmen, denn dies ist eine Visitenkarte der Stadt.“.

Weitere Bücher zur Kunst im öffentlichen Raum im Norden sind bereits in Planung. Der zweite Band der Buchreihe wird sich – erneut unter der Bearbeitung von Dr. Susanne Schwertfeger – sich mit der Kunst am Uni-Campus in Kiel auseinandersetzen, der dritte Band wird sich dann wieder einer Kommune in Schleswig-Holstein widmen.

„46 Kunstobjekte im öffentlichen Raum der Stadt Norderstedt“, (Kunst im öffentlichen Raum in Schleswig-Holstein, Band 1), Herausgegeben von Professor Dr. Klaus Gereon Beuckers und dem Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Kiel: Verlag Ludwig, 197 Seiten. (ISBN 978-3-86935-441-5, Auflage 750 Stück, Preis: 14,90 Euro)