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Framespotting in Norderstedt: Die ersten Bilder sind versteckt - und gefunden

Dienstag, 26. Juli 2022

Norderstedt. In diesem Sommer findet eine besondere Kunstaktion in Norderstedt statt: Framespotting, also frei übersetzt „das Finden von Rahmen“. „Vergängliche Streetart“ nennt der Künstler, der anonym bleiben will, die Aktion. Er verteilt an fünf Tagen in diesem Sommer jeweils fünf gerahmte Fotografien im Norderstedter Stadtgebiet: Pro Tag jeweils ein Werk in Norderstedt-Mitte, Garstedt, Glashütte, Friedrichsgabe und Harksheide. Die Fotografien wurden alle ebenfalls in Norderstedt aufgenommen und zeichnen sich durch zwei mit altem Holz gerahmten Ecken und zwei ungerahmten Ecken aus.

„Ich möchte die Menschen dazu bewegen, bewusster im Stadtgebiet unterwegs zu sein“, sagt der Hamburger Künstler, der im Juli 2019 das erstes Bild in seiner Heimatstadt aufhängte. Einige, kleine Hinweise zu Suchorten finden Suchende auf den Instagram-Seiten des Künstlers (@framespotting_hh) und der Stadt (@stadt.norderstedt), es empfiehlt sich aber grundsätzlich, in den kommenden Wochen mit einem offenen Auge durch Norderstedt zu gehen. „Ich möchte die Menschen auch zufällig erwischen, oft wird das Bild genau im richtigen Moment gefunden.“ So hat sich einmal eine Frau gemeldet, die aus Australien nach Deutschland ausgewandert ist und ihre Heimat vermisste. „Sie hat passenderweise eine Fotografie von der Oper in Sydney gefunden – das sind bewegende Momente“, so der Familienvater, der sich wünscht, dass Personen, die ein Bild finden und mitnehmen, Kontakt mit ihm aufnehmen. Kontaktdaten und eine Information, dass das Bild mitgenommen werden darf, sind auf einem Zettel am Bilderrahmen zu finden.

Seit der Pandemie hat „Mr. Framespotting“ sogar Unterstützung: Seine achtjährige Tochter begleitet ihn auf seinen Verstecktouren und bemalt einige der Rahmen bunt. „Ich finde es toll, dass meine ‚kleine Komplizin‘ mich unterstützt. So kann ich ihr zeigen, dass es in der heutigen Zeit etwas Besonderes ist, den Leuten etwas zu schenken, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.“ Die Werke sind Unikate und werden nur an Finder*innen verschenkt. Käuflich erwerben konnte man die Bilder bisher nur zu zwei Spendenaktionen: Im Jahr 2021 kam das Geld den Flutopfern im Ahrtal zu Gute, in diesem Jahr den Betroffenen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. 

„Diese Kunstaktion finde ich super – pandemiebedingt passend und gerade für den Sommer ein Highlight. Weg vom Display, rein in die Stadtteile“, sagt Norderstedts Kulturdezernentin Katrin Schmieder, die auch selbst auf die Suche gehen will. Dass sich die Suche lohnt, weiß auch Kulturamtsleiter Dieter Powitz: „Der Künstler und ich haben intensiv zusammengearbeitet, um aus ganz vielen, großartigen Bildern die 25 besten Motive herauszusuchen. Ein sehr inspirierendes Kunst- und Kulturformat!“

Wer ein Bild finden und behalten möchte, sollte regelmäßig auf Entdeckungstour gehen: Aus Erfahrung weiß der Künstler, der als Hobbyfotograf seine Bilder präsentieren wollte und daher die Idee zum „Framespotting“ hatte, dass die Bilder nach fünf Minuten bis maximal einem Tag gefunden und mitgenommen werden. Bei der Anbringung achtet der Hamburger darauf, das weder Bilderrahmen noch Wand beschädigt werden.

Bildhinweis: Copyright Stadt Norderstedt